Ram als Vagabund

 

 

RAM  ALS  VAGABUND

Lasst mich euch etwas über mich erzählen
und vielleicht erinnert ihr euch.
Vor gar nicht langer Zeit gab es einen kleinen Lagerplatz nicht weit von hier, etwas abseits von der Hauptstrasse, in der Nähe eines Bahngleises, auf dem eure Züge fahren.
Und dort ist eine Wesenheit, die es sich an einem spärlichen Feuer genug sein hat lassen.
Und er hatte eine Art Kochtopf, die seinen grossartigsten Besitz darstellte, in dem er ein fürchterliches Gebräu
namens Kaffee braute.

Und ich kam zu ihm.
Nun ... er besass eine zerlumpte Tunika, ihr nennt sie Hemden, und die Farbe war blau, ähm.... an einigen Stellen,
und recht schmutzig an anderen.
Und das Hemd, das er darunter trug, war ein recht eigentümliches Hemd, es ähnelte einem Brustpanzer,
und irgendwann einmal war es weiss gewesen.
Und er trug einen sehr schweren Mantel auf seinem Körper, der ganz dunkelblau war mit stark hervorstechenden Knöpfen, und einer von ihnen hing an einem seidenen Lebensfaden herab.

Ich erschien bei seinem Lager, als er allein war und sein fürchterliches Gebräu trank.
Und ich kniete mich neben ihn hin und ich fragte  ihn:
Könnte ich wohl einen Schluck Tee haben?
Und er sagte zu mir: Einen Schluck was?
Und er sah mich an und sagte:
Hier gibt's keinen Tee.
Nur Kaffee.
Dann werde ich einen Schluck Kaffee nehmen.

Und er sah mich an und sagte:
Bist du ein Auswärtiger Ich bin hier ein Wanderer.
Ah.... sagte er, ich war einmal ein Wanderer
Und während wir gleichsam ein wenig in Schweigen dasassen, betrachtete ich ihn.
Und er trank seinen Kaffee und hatte etwas zu essen hervorgewühlt, doch ich weiss nicht, was es war.
Und ich schaute ihm beim Essen zu.
Und ich schaute ihn an und sagte:

Da lebt eine Frau etwas weiter die Strasse hinunter,
die unsereiner aufnimmt.
Man sagt, dass es sehr kalt werden würde.
Ein Wind bläst scharf vom Norden hin Er schaut mich an, und sein Kaffee läuft aus seinen Mundwinkel in seinen Bart hinein, und er hat keine Zähne, denn wenn er kaut, bewegt sich sein Kinn zu seiner Nase hinauf... etwa so.
Und er schaut mich an, und seine Augen verdüstern sich,
und er sagt: Schlimme Nacht, ehh?

Es, ist, was ich gehört habe.
Die Frau dort die Strasse hinunter nimmt uns auf
In nur einem Augenblick isst er alles restlos auf und richtet seine Art Tasche her, die nicht aus Häuten, sondern schlecht gewebt ist, und er wirft die Überbleibsel von einem alten Kochtopf, der noch warm ist, und seine Habe, auf der er gesessen hatte, was es war, weiss ich nicht, in die Tasche hinein.
Er stand gleichsam auf und schaute rasch zum Himmel hinauf und sagte: Da brechen wir besser auf, bevor's dunkel wird.

In der Tat, nicht dass es uns erwischt;
könnte eine schlimme Nacht werden, weisst du.
Ich stand auf und liess meinen Mantel zurück, denn ich war ja genau wie er für diesen Anlass entsprechend gekleidet.
Und sagte gleichsam zu ihm, ich würde kurz weggehen.
Und er fragte mich, ob ich zurückkäme, und ich sagte, in der Tat, wir würden zusammen weitergehen.
Und ich ging in den Wald, um zu urinieren; sie tun das, wisst ihr... doch ich kam nicht zurück.
Und er rief nach mir...
Brauchst du den ganzen Tag!
Wir machen uns besser auf den Weg, nicht dass uns sonst die alte Frau nicht die Türe öffnet, und denkt wir sind Landstreicher.
Keine Antwort.
Und er watschelte ein wenig hin und her, und schaute, und strich sich über den Bart, spuckte auf die Erde, hob den Mantel hoch, zog ihn an ... und er passte!
Was für ein netter Herr ich doch war, den Mantel zurückzulassen, der ihm so schön passte!
Und er nahm ihn mit und ging zu dem Haus der alten Frau,
die tatsächlich solche Leute aufnahm Vagabunden.

Wisst ihr, nie fragte er mich etwas, das ich nicht gefragt werden wollte. Er bot an, was er hatte.
Er begutachtete mich nicht danach,
ob ich eine Bedrohung für seine Domäne darstellte.
Ich war nicht besser aussehend als er, ich habe ihm sehr geglichen. Ich fand mehr Frieden und Glücklichsein mit ihm, und ich mache es oft. Denn jeder in der Stadt verachtet uns, weil wir sie alle an all die Dinge erinnern, die sie vom Sein abzuhalten versuchen.
Und mir gefällt es. Denn da kann ich ich selbst sein.
Und sie lieben ihre Freiheit, weil sie sie selbst sein können.
Und sie brauchen sich gleichsam weder Sorgen darüber zu machen, was das Bewusstsein dort als Schönheitsideal festlegt, noch darüber, von wie vielen Spielen sie die Opfer,
die Produkte und die Direktoren wohl sein werden.

Und wisst ihr, die Wesenheit, mit der ich einen Schluck seines Kaffees trank, der ein fürchterliches Gebräu war, stammte aus der Stadt und war dort sehr erfolgreich gewesen.

Doch es quälten ihn all die Erwartungen, die an ihn gestellt wurden. Die Frauen hier.... sie strengen sich nicht an, sich gegenseitig mit Kleidern zu übertreffen oder sich gegenseitig einzuschüchtern.
Hier legen sie Wert darauf, dass ihnen der Wind um den Rücken saust und ihnen die Haare aus dem Gesicht weht.
Und hier wird Betrug, Zerstörung, Unterminierung gleichsam in der Tat nicht stillschweigend als etwas Übliches hingenommen,
in keinster Weise.
Einfach nur sein.

Wie ich aussehe? Wenn ich frei sein möchte,
sehe ich aus wie ein Vagabund, ein Bettler.
Und ich bin zu vielen von euch gekommen
und habe euch um einen Pfennig gebeten.
Und viele von euch haben mich ignoriert.
Bin ich nicht Gott?
In der Tat, ist ein Bettler nicht Gott?
Es ist seine von ihm gewählte Wahrheit.
Er hat keinen Stolz.
Er wird für einen Strassenpfennig betteln.

Das bedeutet, er besitzt kein Übel an sich,
anhand dessen er euch beurteilen könnte.
Falls ihr also über meine Schönheit nachdenkt... sie ist so, wie auch immer ich sie sein lassen will, so dass sie gleichsam in der Tat jeweils von grösstem Nutzeffekt und am Zufriedenstellendsten ist, denn ich bin auf vollendete Weise inwendig in meinem Sein ruhen.

Ramtha

Bearbeitet: Andreas Kleindienst

 

Alle Ramtha Texte wurden durch seine Geistige Tochter mit dem irdischen Namen

JZ. Knight von Ramtha während 10 Jahren persönlich empfangen.


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